Der zweite Brief an die Korinther 9:1-15
Fußnoten
Studienanmerkungen
Ich schicke aber die Brüder: Siehe Anm. zu 1Ko 16:3.
nicht aus Zwang: Das griechische Wort, das hier mit „Zwang“ übersetzt ist, wird meist mit „Gier“ oder „gierig“ wiedergegeben (Luk 12:15; Rö 1:29; Eph 4:19; 5:3; Kol 3:5). Der Gedanke ist also, dass Paulus und seine Mitarbeiter die Spenden nicht aus falschen Beweggründen sammelten, etwa weil sie habgierig waren oder die Korinther unter Druck gesetzt hätten. Paulus gab ihnen keinen Grund, sich ausgenutzt oder genötigt zu fühlen. Sie sollten aus freien Stücken geben, von Herzen und mit Freude (2Ko 9:7).
wer viel sät, wird auch viel ernten: Paulus ermuntert die Christen in Korinth, in materieller Hinsicht viel zu „säen“, also sich großzügig an dem Hilfsdienst für die Brüder in Jerusalem zu beteiligen (Rö 15:26; 2Ko 8:4; 9:1, 7). Diese hatten offensichtlich viel durchgemacht und möglicherweise wegen der Verfolgung durch die Juden ihren Besitz verloren (1Th 2:14). Wie Paulus den Korinthern versichert, würden sie „viel ernten“: Sie würden Gottes unverdiente Güte und Anerkennung verspüren und könnten sicher sein, dass auch für sie in schwierigen Zeiten materiell gesorgt würde (2Ko 9:8, 10). Alle Brüder würden Gott preisen und ihm danken – die einen für die Gelegenheit, großzügig zu sein, die anderen für die Unterstützung (2Ko 9:11-14).
im Herzen beschlossen: Paulus war davon überzeugt, dass sich die Christen in Korinth an der Spendenaktion für die bedürftigen Brüder in Judäa beteiligen wollten (2Ko 8:4, 6, 10; 9:1, 2). Jetzt ging es darum, diese Bereitschaft in die Tat umzusetzen (2Ko 9:3-5). Paulus wollte keinen Druck ausüben, denn „fröhlich“ gibt man nicht, wenn man gezwungen wird. Er vertraute darauf, dass sie bereits beschlossen hatten, sich zu beteiligen. Das mit „beschlossen“ übersetzte griechische Wort bedeutet „vorher wählen“ oder „sich vornehmen“. Man sollte also vorher den Bedarf ermitteln, überlegen, wie man ihn decken kann, und dann entsprechend handeln.
widerwillig: Oder „zögerlich“. Wtl. „aus Traurigkeit (Kummer)“.
aus Zwang: Das griechische Wort für „Zwang“ bedeutet auch „Nötigung“. Geben macht nur glücklich, wenn man nicht dazu gezwungen oder genötigt wird. Wie Paulus hier zeigt, gab es in der frühen Christenversammlung nur freiwillige Spenden. (Vgl. 5Mo 15:10.)
Gott liebt den, der fröhlich gibt: Jehova freut sich, wenn Christen die wahre Anbetung oder ihre Glaubensbrüder aus guten Beweggründen unterstützen. Wer „fröhlich gibt“, dem macht das Geben an sich Freude. Diener Gottes haben im Lauf der Geschichte immer wieder Freude daran gehabt, sich selbst oder ihre Mittel für die Anbetung Jehovas zur Verfügung zu stellen. Zur Zeit von Moses unterstützten die Israeliten z. B. begeistert den Bau der Stiftshütte. „Jeder, der sich von Herzen gedrängt fühlte“, brachte Gold, Silber, Holz, Leinen und vieles mehr als „Beitrag für Jehova“ (2Mo 35:4-35; 36:4-7). Jahrhunderte später spendeten König David, die Fürsten und die Obersten Israels und viele andere großzügig Materialien für den Tempel, den Salomo für Jehova baute (1Ch 29:3-9).
Er hat weit und breit verteilt: Oder „Er hat großzügig verteilt“. Paulus zitiert hier aus Ps 112:9 gemäß der Septuaginta (111:9, LXX). Das dort verwendete griechische Wort und das entsprechende hebräische Wort bedeuten beide wtl. „ausstreuen“. Der Ausdruck vermittelt in diesem Zusammenhang das Bild, dass mehr als genug gegeben wird. Wer wirklich großzügig ist, hat keine Angst, durch seine Freigebigkeit arm zu werden – selbst wenn er manchmal mehr gibt, als er sich eigentlich leisten kann (2Ko 9:8, 10).
Seine Gerechtigkeit: Paulus zitiert weiter aus den Hebräischen Schriften. (Siehe Anm. zu Er hat weit und breit verteilt in diesem Vers.) Gutes zu tun und z. B. den Armen großzügig zu geben, ist ein Zeichen von Gerechtigkeit. Wer sich an Gottes Maßstäbe für Gerechtigkeit hält statt an seine eigenen und Gottes Willen tut, dessen Gerechtigkeit besteht für immer – er darf für immer leben. (Vgl. Mat 6:1, 2, 33.)
Dienst: Oder „öffentlichen Dienst“. Paulus gebraucht hier das griechische Wort leitourgía für die Hilfsaktion zugunsten der jüdischen Brüder in Jerusalem und Judäa. „Für die Bedürfnisse der Heiligen zu sorgen“ war ein echter Liebesdienst. Die Griechen und Römer gebrauchten das Wort leitourgía sowie die verwandten Wörter leitourgéō („öffentlichen Dienst verrichten“) und leitourgós („öffentlicher Diener“, „öffentlicher Arbeiter“), wenn es um Arbeiten oder Dienste ging, die im Auftrag des Staates oder ziviler Behörden zum Nutzen des Volkes verrichtet wurden. In den Christlichen Griechischen Schriften werden diese Wörter jedoch häufiger für den Dienst im Tempel oder den christlichen Dienst verwendet. (Siehe dazu Anm. zu Luk 1:23; Apg 13:2; Rö 13:6; 15:16.)
Hilfsdienst: Das entsprechende griechische Wort – meistens einfach mit „Dienst“ übersetzt – wird hier in Verbindung mit einer Hilfsaktion für bedürftige Brüder verwendet. Das zeigt, dass diese Art Hilfe ein wichtiger Bestandteil des christlichen Dienstes ist; sie ist ebenfalls „heiliger Dienst“ (Rö 12:1, 7; siehe Anm. zu Apg 11:29; Rö 15:31; 2Ko 8:4).
Beitrag: Der Grundgedanke des entsprechenden griechischen Wortes (koinōnía) ist Gemeinschaft. Je nach Kontext kann Unterschiedliches gemeint sein. (Siehe Anm. zu Apg 2:42; 1Ko 1:9.) Hier geht es darum, etwas zu geben, weil man sich mit anderen verbunden fühlt. In Heb 13:16 wird koinōnía ähnlich verwendet: „Vergesst auch nicht, Gutes zu tun und das, was ihr habt, mit anderen zu teilen, denn über solche Opfer freut sich Gott.“
Medien
Auf dem Bild ist eine Familie in Korinth zu sehen, die regelmäßig Geld zur Seite gelegt hat, um es für die Brüder in Judäa zu spenden (1Ko 16:2). Es macht ihnen Freude, die für den Hilfsdienst verantwortlichen Brüder zu unterstützen. Die Eltern bringen ihrem Sohn bei, dass Geben glücklicher macht als Nehmen (Apg 20:35). Ein Jahr zuvor hatte sich die Versammlung in Korinth bereit erklärt, die Spendenaktion zu unterstützen (2Ko 8:10, 11). Im 2. Korintherbrief legt Paulus der Versammlung nahe, die Aktion jetzt abzuschließen.