Nach Lukas 1:1-80

1  Schon viele haben sich darangemacht, einen Bericht über die Fakten zusammenzustellen, von denen wir völlig überzeugt sind.+  Dabei hielten sie sich an das, was uns die überliefert haben, die von Anfang an Augenzeugen+ und Verkündiger der Botschaft+ waren.  Also habe auch ich beschlossen, diese Fakten in logischer Reihenfolge für dich, hochverehrter Theọphilus, aufzuschreiben.+ Ich bin nämlich allem von Anfang an genau nachgegangen.+  Du wirst dann völlig sicher sein, dass alles, was man dich bereits mündlich gelehrt hat, zuverlässig ist.+  Zur Zeit von Herodes,+ dem König von Judạ̈a, lebte ein Priester namens Sachạrja aus der Gruppe Abịjas.+ Seine Frau hieß Elisabeth und stammte von Aaron ab.  Beide waren in Gottes Augen gerecht, denn sie ließen sich nichts zuschulden kommen* und befolgten alle Gesetze und Vorschriften Jehovas.  Doch sie hatten keine Kinder, weil Elisabeth unfruchtbar war, und beide waren schon in vorgerücktem Alter.+  Während Sachạrja vor Gott die Priesteraufgaben erfüllte, die seiner Gruppe zufielen,+  kam er nach dem priesterlichen Brauch an die Reihe, das Heiligtum Jehovas+ zu betreten und Räucherwerk darzubringen.+ 10  Zu der Stunde, in der das Räucherwerk dargebracht wurde, betete draußen die gesamte Menschenmenge. 11  Da erschien ihm Jehovas Engel; er stand rechts vom Räucheraltar. 12  Als Sachạrja ihn sah, war er beunruhigt und Furcht überkam ihn. 13  Doch der Engel sagte zu ihm: „Hab keine Angst, Sachạrja! Dein Flehen ist erhört worden, und deine Frau Elisabeth wird dir einen Sohn schenken, den du Johạnnes nennen sollst.+ 14  Du wirst dich freuen, ja überglücklich sein, und viele werden sich über seine Geburt freuen,+ 15  denn er wird in Jehovas Augen groß sein.+ Er darf aber auf keinen Fall Wein oder sonst etwas Alkoholisches trinken.+ Schon vor seiner Geburt* wird er mit heiligem Geist erfüllt sein,+ 16  und er wird viele von den Söhnen Israels zu ihrem Gott Jehova zurückführen.+ 17  Auch wird er ihm mit Elịas Geist und Kraft vorausgehen,+ um die Herzen von Vätern wieder zu Herzen von Kindern zu machen+ und die Ungehorsamen zur praktischen Weisheit der Gerechten zurückzuführen. So wird er für Jehova ein Volk vorbereiten.“+ 18  Sachạrja fragte den Engel: „Wie kann ich da sicher sein? Ich bin doch schon alt und auch meine Frau ist in vorgerücktem Alter.“+ 19  Der Engel erwiderte: „Ich bin Gạbriel,+ der nah vor Gott steht,+ und ich wurde gesandt, um mit dir zu reden und dir diese gute Botschaft zu bringen. 20  Aber weil du meinen Worten nicht geglaubt hast, die zur festgelegten Zeit wahr werden, deshalb wirst du nicht mehr reden können, sondern stumm bleiben bis zu dem Tag, an dem das alles eintrifft.“+ 21  Inzwischen warteten die Leute auf Sachạrja und wunderten sich, warum er so lange im Heiligtum blieb. 22  Als er dann herauskam, konnte er nicht zu ihnen sprechen, und den Leuten wurde klar, dass er im Heiligtum gerade eine übernatürliche Erscheinung* gehabt hatte. Er verständigte sich die ganze Zeit mit Zeichen und blieb stumm. 23  Als dann die Tage seines heiligen Dienstes abgelaufen waren, ging er nach Hause. 24  Einige Tage danach wurde seine Frau Elisabeth schwanger. Sie zog sich fünf Monate lang zurück und sagte: 25  „Das hat Jehova für mich getan! Er hat mir Beachtung geschenkt und mich von der Schande befreit.“+ 26  In ihrem sechsten Monat sandte Gott den Engel Gạbriel+ in eine galilạ̈ische Stadt namens Nạzareth 27  zu einer Jungfrau,+ die mit einem Mann namens Joseph aus dem Haus Davids verlobt war und Maria hieß.+ 28  Als der Engel hereinkam, sagte er: „Ich grüße dich, du überaus gesegnete Frau. Jehova ist an deiner Seite.“ 29  Seine Worte beunruhigten Maria sehr, und sie überlegte, was dieser Gruß wohl zu bedeuten hatte. 30  Da sagte der Engel zu ihr: „Hab keine Angst, Maria! Gott hat dir seine Anerkennung geschenkt. 31  Du wirst schwanger werden* und einen Sohn zur Welt bringen,+ und du sollst ihn Jesus nennen.+ 32  Er wird groß sein+ und Sohn des Höchsten+ genannt werden, und Jehova Gott wird ihm den Thron Davids, seines Vaters, geben.+ 33  Er wird für immer als König über das Haus Jakob regieren und sein Königreich wird nie enden.“+ 34  Maria entgegnete dem Engel: „Wie soll das geschehen? Ich habe doch keine sexuellen Beziehungen mit einem Mann.“+ 35  Der Engel antwortete ihr: „Heiliger Geist wird über dich kommen+ und die Kraft des Höchsten wird auf dir ruhen. Darum wird der, der geboren wird, heilig+ und Gottes Sohn+ genannt werden. 36  Und stell dir vor! Deine Verwandte Elisabeth ist ebenfalls mit einem Sohn schwanger, und das obwohl sie schon älter ist. Sie, die als unfruchtbar galt, ist jetzt im sechsten Monat, 37  denn es gibt keine Aussage Gottes, die er nicht wahr machen kann.“+ 38  Maria erwiderte: „Hier bin ich: Jehovas Sklavin! Was du angekündigt hast, soll mit mir geschehen.“ Darauf verließ der Engel sie. 39  Damals machte sich Maria schnell auf den Weg ins Bergland, in eine Stadt Judas, 40  betrat das Haus Sachạrjas und begrüßte Elisabeth. 41  Sobald Elisabeth Marias Gruß hörte, hüpfte das Baby in ihrem Bauch, und Elisabeth wurde mit heiligem Geist erfüllt. 42  Sie rief laut: „Gesegnet bist du unter den Frauen, und gesegnet ist das Kind, das du zur Welt bringen wirst! 43  Wie komme ich zu der Ehre, dass mich die Mutter meines Herrn besucht? 44  Stell dir vor! In dem Moment, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Baby in meinem Bauch vor Freude. 45  Glücklich ist auch die Frau, die geglaubt hat, denn es wird sich ausnahmslos alles erfüllen, was ihr von Jehova gesagt wurde.“ 46  Maria sagte darauf: „Meine Seele preist Jehovas Größe,+ 47  und mein Geist kann nicht anders, als über Gott, meinen Retter, überglücklich zu sein,+ 48  denn er hat die niedrige Stellung seiner Sklavin wahrgenommen.+ Sieh nur! Von jetzt an werden mich alle Generationen für glücklich erklären,+ 49  weil der Mächtige Großes für mich getan hat. Heilig ist sein Name,+ 50  und von Generation zu Generation schenkt er allen, die Ehrfurcht vor ihm haben, Barmherzigkeit*.+ 51  Mit seinem Arm hat er machtvolle Taten vollbracht+ und die zerstreut, deren Herz voller überheblicher Absichten ist.+ 52  Mächtige hat er vom Thron gestoßen+ und Niedrigstehende erhöht.+ 53  Hungrige hat er mit Gutem völlig gesättigt+ und Reiche mit leeren Händen weggeschickt. 54  Er ist seinem Diener Israel zu Hilfe gekommen. Dabei hat er sich an seine Barmherzigkeit erinnert,+ 55  so wie er es unseren Vorfahren, Abraham und seinen Nachkommen*, zugesagt hat,+ auf ewig.“ 56  Maria blieb etwa drei Monate bei ihr und kehrte dann wieder nach Hause zurück. 57  Nun kam für Elisabeth die Zeit der Entbindung und sie brachte einen Jungen zur Welt. 58  Als ihre Nachbarn und Verwandten hörten, was für eine große Barmherzigkeit Jehova ihr gezeigt hatte, freuten sie sich mit ihr.+ 59  Am achten Tag kamen sie zur Beschneidung des Kindes+ und wollten ihm den Namen seines Vaters Sachạrja geben. 60  Doch seine Mutter widersprach: „Nein! Er soll Johạnnes heißen.“ 61  Da meinten sie zu ihr: „Aber so heißt doch kein einziger von deinen Verwandten.“ 62  Dann fragten sie seinen Vater durch Zeichen, wie er das Kind nennen wollte. 63  Er bat um ein Täfelchen und schrieb darauf: „Johạnnes ist sein Name.“+ Darüber wunderten sich alle. 64  Im gleichen Augenblick öffnete sich sein Mund, seine Zunge löste sich und er fing an zu sprechen+ und Gott zu preisen. 65  Da geriet die ganze Nachbarschaft in Furcht und man erzählte sich im ganzen Bergland von Judạ̈a davon. 66  Alle, die das hörten, machten sich darüber Gedanken und fragten sich: „Was wird wohl aus diesem Kind werden?“, denn die Hand Jehovas war eindeutig über ihm. 67  Dann wurde sein Vater Sachạrja mit heiligem Geist erfüllt und äußerte die prophetischen Worte: 68  „Jehova, der Gott Israels, soll gepriesen werden,+ denn er hat seinem Volk Beachtung geschenkt und es befreit.+ 69  Aus dem Haus seines Dieners David hat er für uns einen mächtigen Retter+ hervorgebracht,+ 70  so wie er es durch seine heiligen Propheten vor langer Zeit angekündigt hat,+ 71  um uns vor unseren Feinden und aus der Hand unserer Hasser zu retten,+ 72  um an unseren Vorfahren barmherzig zu handeln und um sich seinen heiligen Bund in Erinnerung zu rufen,+ 73  ja den Eid, den er unserem Vorfahren Abraham schwor,+ 74  um uns nach der Rettung vor unseren Feinden das Vorrecht zu gewähren, furchtlos heiligen Dienst für ihn zu tun, 75  und zwar unser Leben lang in Loyalität und Gerechtigkeit. 76  Du aber, Kind, dich wird man Prophet des Höchsten nennen, denn du wirst Jehova vorausgehen, um seine Wege vorzubereiten,+ 77  um sein Volk wissen zu lassen, dass es durch Sündenvergebung+ gerettet wird, 78  weil Gott inniges Mitgefühl mit uns hat. Wegen dieses Mitgefühls wird uns ein Morgenlicht aus der Höhe besuchen,+ 79  um denen Licht zu geben, die im Finstern und im Todesschatten sitzen,+ und um uns auf den Weg des Friedens zu führen.“ 80  Johạnnes wuchs zu einem reifen* jungen Mann heran. Bis zu seinem öffentlichen Auftreten unter den Israeliten lebte er in der Wildnis.

Fußnoten

Oder „gingen untadelig ihren Weg“.
Oder „vom Mutterleib an“.
Oder „eine Vision“.
Oder „wirst im Mutterleib empfangen“.
Oder „Mitgefühl“.
Wtl. „Samen“.
Wtl. „im Geist starken“.

Studienanmerkungen

Lukas: Der Name ist lateinischen Ursprungs und lautet auf Griechisch Loukás. Der Schreiber des Lukasevangeliums und der Apostelgeschichte war Arzt und ein treuer Begleiter des Apostels Paulus (Kol 4:14; siehe auch „Einführung in Lukas“). Einige vertreten die Ansicht, dass er kein Jude war. Sie verweisen auf seinen griechischen Namen und seinen Schreibstil. Hinzu kommt, dass Paulus in Kol 4:10-14 bei seiner Aufzählung von Personen, die zu „den Beschnittenen“ gehörten, Lukas nicht mit anführt, sondern erst später erwähnt. Gegen diese Ansicht spricht allerdings Rö 3:1, 2, wo es heißt, dass den Juden „die heiligen Aussprüche Gottes anvertraut wurden“. Somit könnte Lukas ein Jude gewesen sein, der Griechisch sprach und einen griechischen Namen hatte.

Nach Lukas: Die Evangelienschreiber gaben sich in ihren Berichten nicht selbst als Schreiber zu erkennen und die ursprünglichen Texte hatten offensichtlich auch keinen Titel. In einigen Abschriften des Lukasevangeliums erscheint jedoch der Titel Euaggélion katá Loukán („Gute Botschaft [Evangelium] nach Lukas“); in anderen Abschriften wird der kürzere Titel Katá Loukán („Nach Lukas“) verwendet. Es ist nicht bekannt, wann genau diese Überschriften hinzugefügt wurden bzw. in Gebrauch kamen. Möglicherweise geschah dies im 2. Jh. u. Z., denn der lange Titel erscheint in Handschriften, die auf das späte 2. Jh. oder frühe 3. Jh. datiert werden. Wie einige Bibelwissenschaftler annehmen, könnten die ersten Worte im Bibelbuch Markus („Anfang der guten Botschaft über Jesus Christus, den Sohn Gottes“) der Grund gewesen sein, warum der Ausdruck „Evangelium“ (wtl. „gute Botschaft“) für diese Berichte in Gebrauch kam. Wahrscheinlich wurde es aus praktischen Gründen üblich, einen Titel zusammen mit dem Namen des Schreibers zu verwenden; so hatte man für jedes der Bücher eine eindeutige Bezeichnung.

von denen wir völlig überzeugt sind: Der entsprechende griechische Ausdruck könnte auch mit „die für uns völlig glaubwürdig sind“ wiedergegeben werden. Das zeigt, dass die Fakten gründlich recherchiert waren. Außerdem ist hier die Rede von „wir“ (griechisch wtl. „unter uns“). Offensichtlich waren sich die Christen absolut einig, dass sich in Verbindung mit dem Christus alles erfüllt und als wahr herausgestellt hatte und man es ohne Vorbehalte glauben konnte. Daher stehen in manchen Bibelübersetzungen an dieser Stelle Formulierungen wie „die unter uns völlig erwiesen sind“. In anderen Kontexten werden Formen desselben griechischen Ausdrucks so wiedergegeben: „völlig [voll] überzeugt“ und „mit fester Überzeugung“ (Rö 4:21; 14:5; Kol 4:12).

Verkündiger der Botschaft: Oder „Diener des Wortes“. In zwei Übersetzungen der Christlichen Griechischen Schriften ins Hebräische (in Anh. C unter J18, 22 aufgeführt) steht hier das Tetragramm. Die Lesart dort lautet: „Diener des Wortes Jehovas“.

in logischer Reihenfolge: Oder „der Reihe nach“. Das griechische Wort kathexḗs kann sich auf eine zeitliche, thematische oder logische Abfolge beziehen, die aber nicht strikt chronologisch sein muss. Aus Luk 3:18-21 wird deutlich, dass Lukas die Ereignisse nicht immer in der Reihenfolge schilderte, in der sie tatsächlich geschahen. Deshalb ist es notwendig, alle vier Evangelien heranzuziehen, um die Ereignisse während Jesu Leben und Dienst zeitlich einzuordnen. Im Großen und Ganzen hielt sich Lukas in seinem Bericht an die chronologische Reihenfolge, doch manchmal bezog er offensichtlich auch andere Aspekte mit ein.

hochverehrter: Das griechische Wort für „hochverehrter“ (krátistos) war eine offizielle Anrede für hochrangige Personen (Apg 23:26; 24:3; 26:25). Daher vermuten einige Bibelwissenschaftler, dass Theophilus eine hohe Position innehatte, bevor er ein Christ wurde. Andere sind der Meinung, krátistos sei einfach nur eine höfliche Anrede oder ein Ausdruck der Hochachtung gewesen. Offenbar war Theophilus ein Christ, denn laut Luk 1:4 hatte man ihn über Jesus Christus und seine Tätigkeit „mündlich gelehrt“. Der Bericht von Lukas sollte ihn nun in seiner Überzeugung bestärken, dass diese mündlichen Informationen den Tatsachen entsprachen. Es gibt aber auch noch die Ansicht, dass Theophilus an der christlichen Lehre interessiert war und erst später zum Christentum konvertierte. Eine weitere Ansicht besagt, dass der Name Theophilus (was „Von Gott geliebt“ oder „Freund Gottes“ bedeutet) für alle Christen stand. Zu Beginn der Apostelgeschichte spricht Lukas Theophilus nicht mit „hochverehrter“ an (Apg 1:1).

bin … nachgegangen: Oder „habe … nachgeforscht“. Lukas hatte die Ereignisse, die er schilderte, nicht selbst erlebt. Er wurde beim Schreiben vom heiligen Geist geleitet. Zusätzlich könnte er seinen Bericht auf folgende Quellen gestützt haben: 1. auf Dokumente, die ihm beim Zusammenstellen von Jesu Abstammungslinie halfen (Luk 3:23-38); 2. auf den inspirierten Bericht von Matthäus; 3. auf Gespräche mit vielen verschiedenen Augenzeugen (Luk 1:2), z. B. mit Jüngern, die Jesus persönlich erlebt hatten, und vielleicht auch mit Jesu Mutter Maria. Fast 60 % von dem, was Lukas berichtet, sind in keinem anderen Evangelium zu finden. (Siehe „Einführung in Lukas“.)

Herodes: Gemeint ist Herodes der Große. (Siehe Worterklärungen.)

Sacharja: Dieser Name kommt aus dem Hebräischen und bedeutet „Erinnert hat sich Jehova“. In vielen deutschen Bibelübersetzungen wird der Name in seiner griechischen Form „Zacharias“ wiedergegeben.

Gruppe Abijas: Oder „Abteilung Abijas“. Abija lebte zur Zeit von König David. Er war ein Priester aus der Linie Aarons und gleichzeitig Oberhaupt einer israelitischen Großfamilie. David teilte die Priesterschaft in 24 Gruppen ein. Jede Gruppe sollte alle sechs Monate für eine Woche am Heiligtum in Jerusalem ihren Dienst verrichten. Die Großfamilie Abijas wurde durch das Los dazu bestimmt, der achten Priestergruppe vorzustehen (1Ch 24:3-10). Auch wenn Sacharja zur „Gruppe Abijas“ gehörte, heißt das nicht unbedingt, dass er auch von Abija abstammte, sondern lediglich, dass er dieser Priestergruppe zugeteilt war. (Siehe Anm. zu Luk 1:9.)

Abijas: Dieser Name kommt aus dem Hebräischen und bedeutet „Mein Vater ist Jehova“.

Elisabeth: Griechisch Eleisábet, eine Ableitung von dem hebräischen Namen ʼElischévaʽ (Elischeba). Er bedeutet „Mein Gott ist Überfluss“, „Gott des Überflusses“. Elisabeth stammte von Aaron ab (wtl. „war von den Töchtern Aarons“). Somit kamen beide Eltern von Johannes dem Täufer aus einer Priesterfamilie.

Jehovas: In der Neuen-Welt-Übersetzung ist dies der erste Vers im Bericht von Lukas, wo der Name Gottes erscheint. In noch erhaltenen griechischen Manuskripten steht hier zwar das Wort kýrios („Herr“), doch es spricht einiges dafür, dass im ursprünglichen Text an dieser Stelle der Gottesname stand und erst später durch die Bezeichnung „Herr“ ersetzt wurde. (Siehe Anh. C1 und C3, Einleitung, Luk 1:6.) Die ersten beiden Kapitel des Lukasevangeliums enthalten zahlreiche direkte und indirekte Bezugnahmen auf Formulierungen und Passagen aus den Hebräischen Schriften, in denen der Name Gottes vorkommt. In den Hebräischen Schriften stehen beispielsweise Wortverbindungen aus dem juristischen Bereich wie „Gesetze und Vorschriften“ in Kontexten, in denen der Name Jehova erscheint oder wo Jehova spricht (1Mo 26:2, 5; 4Mo 36:13; 5Mo 4:40; 27:10; Hes 36:23, 27).

kam er … an die Reihe, … Räucherwerk darzubringen: Anfangs brachte der Hohe Priester Aaron das Räucherwerk auf dem goldenen Altar dar (2Mo 30:7), und sein Sohn Eleasar trug die Verantwortung für das Räucherwerk und die Gegenstände, die zur Stiftshütte gehörten (4Mo 4:16). Doch anscheinend war das Verbrennen des Räucherwerks nicht dem Hohen Priester vorbehalten (außer am Sühnetag), denn hier heißt es, dass Sacharja, der kein Hoher Priester war, das Räucherwerk verbrannte. Vermutlich betrachtete man das als die ehrenvollste Aufgabe unter den täglichen Tempeldiensten. Das Räucherwerk wurde verbrannt, nachdem das Opfer dargebracht worden war. Währenddessen beteten die Gläubigen, die sich außerhalb des Heiligtums versammelt hatten. Der rabbinischen Überlieferung zufolge wurde diese besondere Aufgabe verlost. Wer das Räucherwerk bereits dargebracht hatte, durfte nicht mehr an der Verlosung teilnehmen, bis alle infrage kommenden Priester an der Reihe waren. In diesem Fall hätte ein Priester diese ehrenvolle Aufgabe vielleicht nur ein einziges Mal in seinem Leben bekommen.

Heiligtum: In diesem Kontext bezeichnet das griechische Wort naós das Hauptgebäude des Tempelkomplexes. Als Sacharja „an die Reihe [kam], … Räucherwerk darzubringen“, musste er in das Heilige gehen, den ersten Raum des Heiligtums. Im Heiligen stand der Räucheraltar. (Siehe Anm. zu Mat 27:5; 27:51 und Anh. B11.)

Heiligtum Jehovas: Wie in der Anm. zu Luk 1:6 erwähnt wird, enthalten die ersten beiden Kapitel des Lukasevangeliums zahlreiche direkte und indirekte Bezugnahmen auf Formulierungen und Passagen aus den Hebräischen Schriften, in denen der Gottesname steht. In den Hebräischen Schriften findet man Wörter wie „Heiligtum“ oder „Tempel“ oft in Kombination mit dem Tetragramm (4Mo 19:20; 2Kö 18:16; 23:4; 24:13; 2Ch 26:16; 27:2; Jer 24:1; Hes 8:16; Hag 2:15). Wie in Anh. C1 erklärt wird, gibt es stichhaltige Gründe für die Annahme, dass der Name Gottes ursprünglich in diesem Vers zu finden war und später durch den Titel „Herr“ ersetzt wurde. Deshalb steht hier im Haupttext der Name Jehova. (Siehe Anh. C3, Einleitung, Luk 1:9.)

Jehovas Engel: Dieser Ausdruck erscheint häufig in den Hebräischen Schriften, das erste Mal in 1Mo 16:7. Er setzt sich aus dem hebräischen Wort für „Engel“ und dem Tetragramm zusammen. In einer frühen Abschrift der Septuaginta folgt in Sach 3:5, 6 auf das griechische Wort ággelos (sprich: ángelos; „Engel“, „Bote“) der Gottesname in hebräischen Buchstaben. Bei dieser Abschrift handelt es sich um ein Fragment, das in einer Höhle im Nachal Chever in der Judäischen Wüste gefunden wurde. Es wird in die Zeit zwischen 50 v. u. Z. und 50 u. Z. datiert. In Anh. C1 und C3 wird näher erklärt, warum im Haupttext der Neuen-Welt-Übersetzung in Luk 1:11 „Jehovas Engel“ steht, obwohl in noch vorhandenen griechischen Manuskripten die Lesart „Engel des Herrn“ zu finden ist.

Johannes: Siehe Anm. zu Mat 3:1.

in Jehovas Augen: In den meisten erhalten gebliebenen griechischen Handschriften steht in diesem Vers das Wort kýrios („Herr“). Es gibt jedoch gute Gründe, im Haupttext den Gottesnamen zu verwenden. Der hier gebrauchte griechische Ausdruck enṓpion [tou] kyríou (wtl. „im Angesicht [des] Herrn“, „vor [dem] Herrn“) gibt eine hebräische Wendung wieder. In noch existierenden Abschriften der Septuaginta kommt er über 100 Mal an Stellen vor, wo im hebräischen Urtext das Tetragramm steht (Ri 11:11; 1Sa 10:19; 2Sa 5:3; 6:5). Berücksichtigt man die Verwendung in den Hebräischen Schriften, liegt es nahe, dass der göttliche Name hier durch kýrios ersetzt wurde. (Siehe Anh. C3, Einleitung, Luk 1:15.)

mit heiligem Geist: Oder „mit heiliger aktiver Kraft“. (Siehe Worterklärungen zu „Heiliger Geist“, „Geist“.)

Jehova: In der Botschaft, die der Engel Sacharja übermittelte (V. 13-17), scheint sehr stark die Sprache der Hebräischen Schriften durch. Beispielsweise kommt in Zitaten aus den Hebräischen Schriften häufig die Kombination von kýrios („Herr“) und theós („Gott“) zusammen mit einem Personalpronomen vor. (Vgl. Luk 4:8, 12; 10:27.) In den Hebräischen Schriften selbst gibt es die Wortverbindung „der Herr, ihr Gott“ kein einziges Mal, während Wortverbindungen wie „Jehova, ihr Gott“ über 30 Mal vorkommen. Im vorliegenden Vers wurde die Wortverbindung deshalb mit ihrem Gott Jehova übersetzt. Auch der Ausdruck die Söhne Israels kommt häufig in den Hebräischen Schriften vor. Es handelt sich dabei um eine idiomatische Wendung, die „das Volk Israel“ oder „die Israeliten“ bedeutet (1Mo 36:31, Fn.; siehe Anh. C3, Einleitung, Luk 1:16).

Elias: Der Name Elia kommt aus dem Hebräischen und bedeutet „Mein Gott ist Jehova“.

die Herzen von Vätern wieder zu Herzen von Kindern zu machen: Wtl. „die Herzen der Väter zu den Kindern umzuwenden“. Bei diesen Worten, die sich auf die Prophezeiung in Mal 4:6 stützen, geht es nicht allgemein um eine Versöhnung zwischen Vätern und ihren Kindern. Vielmehr würde die Botschaft von Johannes bewirken, dass Väter bereuen und ihr hartes Herz wie das demütige und formbare Herz von gehorsamen Kindern wird. Einige von ihnen würden Kinder Gottes werden. Maleachi sagte außerdem voraus, dass umgekehrt die Herzen von Söhnen wieder zu Herzen von Vätern würden. Das bedeutet, dass diejenigen, die bereuen, mehr wie ihre treuen Vorfahren Abraham, Isaak und Jakob würden.

Gerechten: Siehe Worterklärungen zu „Gerechtigkeit“.

für Jehova ein Volk vorbereiten: In den Worten des Engels an Sacharja (V. 13-17) finden sich indirekte Bezugnahmen auf Bibelpassagen wie Mal 3:1; 4:5, 6 und Jes 40:3, wo der Name Gottes steht. (Siehe Anm. zu Luk 1:15, 16.) Die griechische Formulierung, die mit „ein Volk vorbereiten“ übersetzt wurde, ist so ähnlich auch in der Septuaginta in 2Sa 7:24 zu finden. Der hebräische Text dort lautet: „Du hast dein Volk Israel … zu deinem eigenen Volk bestimmt, … Jehova.“ (Siehe Anh. C3, Einleitung, Luk 1:17.)

Gabriel: Der Name kommt aus dem Hebräischen und bedeutet „Kräftiger Mann Gottes“ (Da 8:15, 16). Neben Michael ist Gabriel der einzige Engel in der Bibel, der mit Namen erwähnt wird, und er ist der einzige materialisierte Engel, der seinen Namen offenbarte.

diese gute Botschaft zu bringen: Das hier verwendete griechische Verb euaggelízomai (sprich: euangelízomai) ist mit dem Substantiv euaggélion (sprich: euangélion; „gute Botschaft“) verwandt. Der Engel Gabriel erfüllte hier die Aufgabe eines Evangeliumsverkündigers. (Siehe Anm. zu Mat 4:23; 24:14; 26:13.)

heiligen Dienstes: Oder „öffentlichen Dienstes“. Das entsprechende griechische Wort leitourgía sowie die verwandten Wörter leitourgéō („öffentlichen Dienst verrichten“) und leitourgós („öffentlicher Diener“, „öffentlicher Arbeiter“) gebrauchten die Griechen und Römer, wenn es um Arbeiten und Dienste zum Nutzen des Volkes ging, die im Auftrag ziviler Behörden verrichtet wurden. In Rö 13:6 beispielsweise werden die weltlichen Autoritäten als Gottes „öffentliche Diener“ (Plural von leitourgós) bezeichnet, da sie nützliche Dienste für die Allgemeinheit leisten. In der Septuaginta werden die griechischen Wörter häufig für die Dienste der Priester und Leviten im Tempel verwendet (2Mo 28:35; 4Mo 8:22). In diesem Sinn gebraucht auch Lukas hier das Wort leitourgía. Der Dienst im Tempel galt als öffentlicher Dienst zum Nutzen des Volkes. Er beinhaltete jedoch auch den Aspekt der Heiligkeit, da die levitischen Priester Gottes Gesetz lehrten und Opfer darbrachten, durch die die Sünden des Volkes gesühnt wurden (2Ch 15:3; Mal 2:7).

Das hat Jehova für mich getan!: Oder „So hat Jehova an mir gehandelt!“. Die Worte, mit denen Elisabeth ihre Dankbarkeit ausdrückte, erinnern an 1Mo 21:1, wo von Saras Erfahrung mit Jehova die Rede ist; dort steht im Urtext der Name Gottes. Elisabeths Bemerkung, Jehova habe sie von der Schande der Kinderlosigkeit befreit, erinnert an Rahels Worte in 1Mo 30:23. (Siehe Anh. C1 und C3, Einleitung, Luk 1:25.)

In ihrem sechsten Monat: Wtl. „Im sechsten Monat“. Wie der Zusammenhang (V. 24 und 25) zeigt, ist der sechste Schwangerschaftsmonat von Elisabeth gemeint.

verlobt: Siehe Anm. zu Mat 1:18.

Maria: Entspricht dem hebräischen Namen Mirjam. In den Christlichen Griechischen Schriften gibt es sechs Frauen mit dem Namen Maria: 1. die Mutter von Jesus, 2. Maria Magdalene (Mat 27:56; Luk 8:2; 24:10), 3. die Mutter von Jakobus und Joses (Mat 27:56; Luk 24:10), 4. die Schwester von Martha und Lazarus (Luk 10:39; Joh 11:1), 5. die Mutter von Johannes Markus (Apg 12:12) und 6. eine Christin in Rom (Rö 16:6). Zur Zeit von Jesus war Maria einer der häufigsten Frauennamen.

Jehova ist an deiner Seite: Diese und ähnliche Formulierungen kommen häufig in den Hebräischen Schriften vor und beinhalten dort den Namen Gottes (Ru 2:4; 2Sa 7:3; 2Ch 15:2; Jer 1:19). Der Gruß des Engels erinnert an das, was Jehovas Engel laut Ri 6:12 zu Gideon sagte: „Jehova ist an deiner Seite, du starker Krieger.“ (Siehe Anh. C1 und C3, Einleitung, Luk 1:28.)

Jesus: Siehe Anm. zu Mat 1:21.

Jehova Gott: Wie in der Anm. zu Luk 1:6 erklärt wird, enthalten die ersten beiden Kapitel des Lukasevangeliums zahlreiche direkte und indirekte Bezugnahmen auf Formulierungen und Passagen aus den Hebräischen Schriften, in denen der Name Gottes vorkommt. Die Aussage des Engels über den Thron Davids spielt auf 2Sa 7:12, 13, 16 an, wo Jehova durch den Propheten Nathan zu David spricht. Im unmittelbaren Kontext erscheint dort im Urtext mehrere Male das Tetragramm (2Sa 7:4-16). Wenn in den Christlichen Griechischen Schriften die Wortverbindung, die hier mit „Jehova Gott“ übersetzt wurde, oder ähnliche Kombinationen stehen, handelt es sich meistens um ein Zitat aus den Hebräischen Schriften oder um eine Passage, die den hebräischen Sprachstil widerspiegelt. (Siehe Anm. zu Luk 1:16 und Anh. C3, Einleitung, Luk 1:32.)

Verwandte: Hier steht das griechische Wort syggenís (sprich: syngenís). In dieser Schreibweise kommt es in den Christlichen Griechischen Schriften nur im vorliegenden Vers vor. An anderen Stellen findet man die Schreibweise syggenḗs (sprich: syngenḗs) (Luk 1:58; 21:16; Apg 10:24; Rö 9:3). Beide Begriffe beziehen sich auf einen Verwandten ganz allgemein, also auf jemand, der zur selben Großfamilie oder zum erweiterten Familienkreis gehört. Maria und Elisabeth waren demnach miteinander verwandt, aber der genaue Grad ihrer Verwandtschaft ist nicht bekannt. Sacharja und Elisabeth kamen aus dem Stamm Levi, Joseph und Maria aus dem Stamm Juda. Damit waren die beiden Frauen wohl nicht sehr eng miteinander verwandt.

es gibt keine Aussage Gottes, die er nicht wahr machen kann: Oder „kein Wort von Gott wird jemals scheitern“. Evtl. auch „für Gott ist nichts unmöglich“. Das hier mit „Aussage“ übersetzte griechische Wort rhḗma kann ein einzelnes Wort, einen Spruch oder eine Äußerung bezeichnen. Es kann sich auch auf eine Sache beziehen oder auf etwas, worüber gesprochen wird, sei es ein Ereignis, eine Handlung oder das Ergebnis einer Ankündigung. Auch wenn es verschiedene Übersetzungsmöglichkeiten für den griechischen Text gibt, bleibt die Grundaussage dieselbe: Nichts ist unmöglich, was Gott oder eines seiner Versprechen betrifft. Die Formulierung im vorliegenden Vers ähnelt der Wiedergabe von 1Mo 18:14 in der Septuaginta, wo Jehova Abraham zusichert, dass seine Frau Sara trotz ihres hohen Alters einen Sohn bekommen würde.

Hier bin ich: Jehovas Sklavin!: Maria greift hier Äußerungen anderer Diener Jehovas auf, die in den Hebräischen Schriften erwähnt werden. Hanna sagte z. B. in ihrem Gebet: „O Jehova, Herr der Heere, wenn du … an mich, deine Dienerin [oder „Sklavin“], denkst“ (1Sa 1:11). In der Septuaginta steht dort für „Dienerin“ dasselbe griechische Wort wie im Bericht von Lukas. (Siehe Anh. C3, Einleitung, Luk 1:38.)

machte sich … auf den Weg ins Bergland: Je nachdem, in welcher Stadt im Bergland von Juda Sacharja und Elisabeth lebten, brauchte Maria von ihrem Zuhause in Nazareth vermutlich drei bis vier Tage für die Reise. Wahrscheinlich musste sie über 100 km zurücklegen.

das Kind, das du zur Welt bringen wirst: Wtl. „die Frucht deines Leibes“. Das griechische Wort für „Frucht“ (karpós) wird hier zusammen mit dem Wort für „(Mutter)leib“ als Sprachbild gebraucht und bezieht sich auf das ungeborene Kind. Der gesamte Ausdruck gibt ein hebräisches Idiom wieder, das ein Kind als „Frucht“ oder Produkt der menschlichen Fortpflanzung beschreibt (1Mo 30:2, Fn.; 5Mo 7:13, Fn.; 28:4, Fn.; Ps 127:3, Fn.; 132:11, Fn.; Klg 2:20, Fn.).

von Jehova: Was der Engel zu Maria sagte, stammte von Jehova Gott. Der griechische Ausdruck pará kyríou, der hier mit „von Jehova“ wiedergegeben wird, ist auch in Abschriften der Septuaginta zu finden, und zwar als Übersetzung von hebräischen Wendungen, in denen normalerweise der Gottesname steht (1Mo 24:50; Ri 14:4; 1Sa 1:20; Jes 21:10; Jer 11:1; 18:1; 21:1; siehe Anh. C3, Einleitung, Luk 1:45).

Maria sagte darauf: Im Folgenden (V. 46-55) preist Maria Jehova. Dabei zitiert sie über 20 Mal aus den Hebräischen Schriften oder spielt auf Passagen darin an. Viele ihrer Äußerungen erinnern an das Gebet von Hanna, der Mutter von Samuel, die ebenfalls von Jehova mit einem Kind gesegnet wurde (1Sa 2:1-10). Weitere Beispiele für Bibeltexte, auf die Maria Bezug nimmt, sind Ps 35:9, Hab 3:18, Jes 61:10 (V. 47); 1Mo 30:13, Mal 3:12 (V. 48); 5Mo 10:21, Ps 111:9 (V. 49); Hi 12:19 (V. 52); Ps 107:9 (V. 53); Jes 41:8, 9, Ps 98:3 (V. 54); Mi 7:20, Jes 41:8, 2Sa 22:51 (V. 55). Ihre Worte beweisen, dass sie ein enges Verhältnis zu ihrem Gott hatte und sich gut in den heiligen Schriften auskannte. Außerdem spiegeln sie Marias dankbare Grundhaltung wider. Und sie verraten etwas über die Tiefe ihres Glaubens, wenn sie Jehova als denjenigen bezeichnet, der die Überheblichen und Mächtigen erniedrigt und den Niedrigstehenden und Armen, die ihm dienen möchten, zu Hilfe kommt.

Meine Seele: Oder „Mein ganzes Ich“. Das griechische Wort psychḗ, traditionell mit „Seele“ übersetzt, bezieht sich hier auf das gesamte Sein eines Menschen. In diesem Zusammenhang könnte „meine Seele“ auch einfach nur mit „ich“ wiedergegeben werden. (Siehe Worterklärungen zu „Seele“.)

Meine Seele preist Jehovas Größe: Oder „Meine Seele erhöht Jehova“. In Marias Worten klingen Formulierungen aus den Hebräischen Schriften an, wie z. B. aus Psalm 34:3 und 69:30, wo der Gottesname im gleichen Vers oder im unmittelbaren Kontext vorkommt (Ps 69:31). In diesen Versen steht in der Septuaginta das griechische Verb megalýnō („großmachen“, „erhöhen“, „preisen“), das auch hier in Luk 1:46 gebraucht wird. (Siehe Anm. zu Maria sagte darauf in diesem Vers und Anm. zu Luk 1:6, 25, 38 und Anh. C3, Einleitung, Luk 1:46.)

was für eine große Barmherzigkeit Jehova ihr gezeigt hatte: Wtl. „dass Jehova seine Barmherzigkeit an ihr groß gemacht hatte“. Ähnliche Formulierungen finden sich in den Hebräischen Schriften, z. B. in 1Mo 19:18-20, wo Lot zu Jehova sagt: „Jehova! … Du zeigst mir so große Güte [wtl. „Du machst deine Güte groß, die du an mir tust“].“ (Siehe Anh. C3, Einleitung, Luk 1:58.)

Hand: Das Wort steht oft übertragen für „Kraft“ oder „Macht“. Da die Kraft des Armes durch die Hand ausgeübt wird, kann mit „Hand“ auch der Gedanke von „ausgeübter Kraft“ oder „angewandter Macht“ vermittelt werden.

Hand Jehovas: Die Ausdrücke „Hand Jehovas“ und „Jehovas Hand“ finden sich immer wieder in den Hebräischen Schriften. Sie setzen sich aus dem hebräischen Wort für „Hand“ und dem Tetragramm zusammen (2Mo 9:3; 4Mo 11:23; Ri 2:15; Ru 1:13; 1Sa 5:6, 9; 7:13; 12:15; 1Kö 18:46; Esr 7:6; Hi 12:9; Jes 19:16; 40:2; Hes 1:3). Der griechische Ausdruck für „Hand Jehovas“ kommt außerdem in Apg 11:21; 13:11 vor. (Siehe Anm. zu Luk 1:6, 9; Apg 11:21 und Anh. C3, Einleitung, Luk 1:66.)

Jehova … soll gepriesen werden: Oder „Gesegnet sei Jehova …“. Dieser Ausdruck des Lobpreises kommt häufig in den Hebräischen Schriften vor und steht dort oft zusammen mit dem Gottesnamen (1Sa 25:32; 1Kö 1:48; 8:15; Ps 41:13; 72:18; 106:48; siehe Anh. C3, Einleitung, Luk 1:68).

mächtigen Retter: Wtl. „Horn der Rettung“. In der Bibel stehen Tierhörner oft für Stärke, Eroberungen oder Siege (1Sa 2:1, Fn.; Ps 75:4, 5, 10, Fnn.; 148:14, Fn.). Auch Herrscher und Herrscherdynastien, sowohl gute als auch schlechte, werden durch Hörner dargestellt. Ihre Eroberungszüge werden mit dem Stoßen von Hörnern verglichen (5Mo 33:17; Da 7:24; 8:2-10, 20-24). Hier bezieht sich die Wendung „Horn der Rettung“ auf den Messias, der die Macht hat zu retten. (Siehe Worterklärungen zu „Horn“.)

heiligen Dienst für ihn zu tun: Oder „ihn anzubeten“. Das griechische Verb latreuō hat die Grundbedeutung von „dienen“. In der Bibel bedeutet es, Gott zu dienen oder Dienste in Verbindung mit seiner Anbetung zu verrichten (Mat 4:10; Luk 2:37; 4:8; Apg 7:7; Rö 1:9; Php 3:3; 2Ti 1:3; Heb 9:14; 12:28; Off 7:15; 22:3). Es kann sich auch auf den Dienst im Tempel bzw. im Heiligtum beziehen (Heb 8:5; 9:9; 10:2; 13:10). Deshalb kann latreuō in manchen Kontexten auch mit „anbeten“ wiedergegeben werden. An wenigen Stellen wird es für die falsche Anbetung gebraucht, also wenn jemand etwas Erschaffenem dient oder es anbetet (Apg 7:42; Rö 1:25).

Jehova: Die prophetischen Worte von Sacharja im zweiten Teil des Verses lehnen sich an Jes 40:3 und Mal 3:1 an, wo der Gottesname im hebräischen Urtext in Form der vier hebräischen Konsonanten יהוה (JHWH) steht. (Siehe Anm. zu Luk 1:6, 16, 17; 3:4 und Anh. C3, Einleitung, Luk 1:76.)

du wirst Jehova vorausgehen: Johannes der Täufer war der Wegbereiter für Jesus. Da Jesus im Namen seines Vaters Jehova kam und ihn vertrat, konnte man sagen, dass Johannes „Jehova vorausgehen“ würde (Joh 5:43; 8:29; siehe Anm. zu Jehova in diesem Vers).

seinem öffentlichen Auftreten unter den Israeliten: Gemeint ist die Zeit, als Johannes der Täufer seinen Dienst in der Öffentlichkeit begann. Das war im Frühjahr 29 u. Z. (Siehe Anm. zu Mar 1:9; Luk 3:1, 23.)

Medien

Einführung in das Bibelbuch Lukas (Video)
Einführung in das Bibelbuch Lukas (Video)
Lukasevangelium: Wichtige Ereignisse
Lukasevangelium: Wichtige Ereignisse

Die Ereignisse sind, wo immer möglich, in chronologischer Reihenfolge angegeben

Die Karten zu den Evangelien zeigen unterschiedliche Ereignisse aus Jesu Leben

(1) Der Engel Gabriel erscheint Sacharja im Tempel und kündigt die Geburt von Johannes dem Täufer an (Luk 1:8, 11-13)

(2) Nach der Geburt Jesu erscheinen Engel in der Nähe von Bethlehem einigen Hirten, die auf dem Feld übernachten (Luk 2:8-11)

(3) Der zwölfjährige Jesus unterhält sich mit den Lehrern im Tempel (Luk 2:41-43, 46, 47)

(4) Der Teufel stellt Jesus „auf die Brüstung des Tempels“, um ihn zu versuchen (Mat 4:5-7; Luk 4:9, 12, 13)

(5) In der Synagoge von Nazareth liest Jesus aus der Buchrolle des Propheten Jesaja vor (Luk 4:16-19)

(6) Jesus wird von den Menschen in seiner Heimatstadt abgelehnt (Luk 4:28-30)

(7) Jesus geht nach Nain, offensichtlich von Kapernaum aus (Luk 7:1, 11)

(8) In Nain auferweckt Jesus den einzigen Sohn einer Witwe (Luk 7:12-15)

(9) Jesus unternimmt seine zweite Predigttour durch Galiläa (Luk 8:1-3)

(10) Vermutlich in Kapernaum auferweckt Jesus die Tochter von Jairus (Mat 9:23-25; Mar 5:38, 41, 42; Luk 8:49, 50, 54, 55)

(11) Auf einer Reise nach Jerusalem durch Samaria sagt Jesus: „Der Menschensohn hat kein eigenes Zuhause“ (Luk 9:57, 58)

(12) Vermutlich in Judäa sendet Jesus 70 Prediger aus (Luk 10:1, 2)

(13) Straße von Jerusalem nach Jericho (Schauplatz des Gleichnisses vom barmherzigen Samariter) (Luk 10:30, 33, 34, 36, 37)

(14) Auf dem Weg nach Jerusalem predigt Jesus in verschiedenen Städten und Dörfern in Peräa (Luk 13:22)

(15) In der Gegend zwischen Samaria und Galiläa heilt Jesus zehn Aussätzige (Luk 17:11-14)

(16) In Jericho besucht Jesus den Steuereinnehmer Zachäus (Luk 19:2-5)

(17) Jesus betet im Garten Gethsemane (Mat 26:36, 39; Mar 14:32, 35, 36; Luk 22:40-43)

(18) Petrus verleugnet Jesus drei Mal im Hof von Kaiphas’ Haus (Mat 26:69-75; Mar 14:66-72; Luk 22:55-62; Joh 18:25-27)

(19) An dem Ort, der Golgotha oder „Schädel“ genannt wird, sagt Jesus zu dem Verbrecher: „Du wirst mit mir im Paradies sein“ (Luk 23:33, 42, 43)

(20) Auf dem Weg nach Emmaus erscheint Jesus zwei Jüngern (Luk 24:13, 15, 16, 30-32)

(21) Jesus führt die Jünger bis nach Bethanien hinaus; vom nahe gelegenen Ölberg aus kehrt er in den Himmel zurück (Luk 24:50, 51)

Eingang zum Tempel des Herodes
Eingang zum Tempel des Herodes

Dieses Modell zeigt, was Sacharja gesehen haben könnte, als er auf das Hauptgebäude des Tempels zuging. Manche Quellen sagen, dass es so hoch wie ein 15-stöckiges Gebäude war. Die Fassade des Tempels mit dem Eingangsportal lag Richtung O. Sie soll komplett mit Gold überzogen gewesen sein. Wenn das stimmt, hätte die aufgehende Sonne die goldene Fassade auf atemberaubende Weise zum Strahlen gebracht.

(1) Vorhof der Frauen

(2) Brandopferaltar

(3) Eingang ins Heilige

(4) Meer aus gegossenem Metall

Das Tetragramm in der griechischen Übersetzung von Symmachos
Das Tetragramm in der griechischen Übersetzung von Symmachos

Zu sehen ist hier ein Teil eines Pergamentfragments aus dem 3. oder 4. Jh. u. Z. mit einer griechischen Übersetzung von Ps 69:30, 31 (Ps 68:31, 32, Septuaginta). Die Übersetzung wurde im 2. Jh. u. Z. von Symmachos (Symmachus) angefertigt. Das als P. Vindobonensis Graecus 39777 bekannte Fragment befindet sich in der Österreichischen National­bibliothek in Wien. In dem abgebildeten Ausschnitt erscheint mitten im griechischen Text zwei Mal der Gottesname in althebräischen Buchstaben. Marias Lobpreis in Luk 1:46 könnte an die Worte in Ps 69:30, 31 angelehnt sein, wo im hebräischen Urtext ebenfalls der Gottesname steht. Vor diesem Hintergrund sowie aufgrund der Tatsache, dass das Tetragramm in der Übersetzung von Symmachos erscheint, ist es naheliegend, im Haupttext von Luk 1:46 den Gottesnamen zu verwenden. (Siehe Anm. zu Luk 1:46 und Anh. C.)

Schreibtafel
Schreibtafel

Als Sacharja auf Hebräisch „Johannes ist sein Name“ schrieb, könnte er ein Holztäfelchen verwendet haben, wie es hier abgebildet ist. Solche Tafeln waren jahrhundertelang in der gesamten antiken Welt in Gebrauch. Bei dieser Art von Schreibtafel war die tiefer liegende Fläche mit einer dünnen Wachsschicht überzogen. Auf der weichen Oberfläche konnte man mit einem Stilus, einem Stift aus Eisen, Bronze oder Elfenbein, Notizen machen. Ein typischer Stilus war an dem einen Ende spitz und am anderen Ende meißelförmig abgeflacht. Mit dem flachen Ende konnte man das Geschriebene wieder entfernen und das Wachs glätten. Manchmal waren auch zwei oder mehr Täfelchen mit schmalen Lederstreifen verbunden. Händler, Gelehrte, Schüler und Steuereinnehmer verwendeten die Schreibtafeln für Aufzeichnungen, die sie nur vorübergehend brauchten. Die beiden Tafeln auf dem Foto wurden in Ägypten entdeckt und stammen aus dem 2. oder 3. Jh. u. Z.