Wir beobachten die Welt
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Kriminelle Senioren
„Angesichts der starken Zunahme von straffällig gewordenen Rentnern ist der erste Gefängnistrakt in Großbritannien speziell für ältere Insassen eingerichtet worden“, berichtete die Londoner Sunday Times. Dieser Trakt im Gefängnis von Portsmouth verfügt über Treppenlifte, spezielle Gymnastikgeräte und über pflegerisch geschultes Personal. Entsprechende Studien belegen, dass mehr als 100 000 Rentner „Straftaten begangen oder geplant haben“, um ihre Pension oder Rente aufzubessern. Einige haben mit Drogen gehandelt, Ladendiebstahl begangen, Zigaretten oder Alkohol ins Land geschmuggelt und sogar Banken ausgeraubt. Während 1990 nur 355 Rentner inhaftiert wurden, waren es im Jahr 2000 schon 1 138. Viele von ihnen haben sich zuvor nichts zuschulden kommen lassen, stehen aber „unter sehr hohem Druck, ihren Lebensstandard zu halten“, so der Kriminologe Bill Tupman. „Das sind nicht die ärmsten Rentner, sondern Leute aus der Mittelklasse, die ihr ganzes Leben gesetzestreu waren und hart gearbeitet haben.“
Wie eine Robbenmutter und ihr Junges sich finden
Wenn Robbenmütter zurückkehren, nachdem sie wochenlang zum Fressen im Meer unterwegs waren, müssen sich die Muttertiere und ihre Jungen in einer lärmenden Menge von Hunderten anderen erwachsenen und jungen Tieren wiederfinden. Wie schaffen sie das? Laut der kanadischen Zeitung The Vancouver Sun „können die Jungen schon zwei Tage nach der Geburt die Stimme ihrer Mutter erkennen und die Muttertiere lernen ebenfalls schnell, den Ruf ihres Jungen zu identifizieren“. Bei einer Studie, die auf Neu-Amsterdam im Indischen Ozean durchgeführt wurde, zeigte sich, dass „die Mutter und das Junge sich in nur sieben Minuten finden können, wenn die Mutter von ihrem ersten Ausflug aus dem Meer zurückkehrt“, hieß es in der Sun. Dr. Isabelle Charrier, die die Studie durchführte, erklärte: „Eine Robbenmutter säugt nur ihr eigenes Junges und kann gegenüber anderen Jungtieren sehr aggressiv werden. Deshalb ist es für das Junge äußerst wichtig, seine Mutter zu erkennen.“
Chinesisch und das Gehirn
Die Psychologin Dr. Sophie Scott und ihre Kollegen in London und Oxford haben vor kurzem Gehirnuntersuchungen durchgeführt, um festzustellen, welche Gehirnregionen am Verstehen von Sprache beteiligt sind. Wenn englischsprachige Versuchspersonen Englisch hörten, wurde ihr linker Schläfenlappen aktiviert. Hörten jedoch „Chinesen ihre Muttersprache, wurde sowohl im rechten als auch im linken Schläfenlappen rege Aktivität gemessen“, berichtete der Guardian. Warum das? „Wie es heißt, ist der linke Schläfenlappen für das Zusammensetzen von Klängen zu Wörtern zuständig und der rechte für die Verarbeitung von Melodie und Intonation“, erklärte die Zeitung. „In Mandarin [Hochchinesisch] verändert sich die Bedeutung des Wortes durch die Art der Intonation: Beispielsweise kann die Silbe ,ma‘ je nach Ton entweder Mutter oder tadeln bedeuten, Pferd oder Hanf“, hieß es weiter. „Wir denken, dass chinesischsprachige Personen die Intonation und Melodie im rechten Schläfenlappen interpretieren, um die genaue Bedeutung der gesprochenen Worte zu erfassen“, erläuterte Dr. Scott.
Neuer Wettlauf um das höchste Gebäude der Welt
„Stadtplaner in aller Welt konkurrieren wieder darum, das höchste Gebäude der Welt zu bauen“, schrieb das Wall Street Journal. In Taipeh (Taiwan) wird bereits an einem Wolkenkratzer gebaut, der mit 508 Metern schließlich 90 Meter höher sein soll, als die Zwillingstürme in New York waren. Unterdessen nehmen in Schanghai (China) Pläne für ein 492 Meter hohes World Financial Center Gestalt an. Die Behörden in Schanghai weisen jedoch darauf hin, dass dieses Gebäude höher sein wird als das in Taipeh, dessen 50 Meter hohe Antenne bei der Berechnung der Gesamthöhe berücksichtigt wurde. Seoul (Südkorea) beabsichtigt, diese Gebäude noch zu übertreffen und ein 540 Meter hohes internationales Geschäftszentrum zu bauen. Um nicht das Nachsehen zu haben, wurde von manchen vorgeschlagen, das höchste Gebäude der Welt in New York zu errichten und so den Verlust durch die Terroranschläge vom 11. September zu ersetzen. „Nach den Anschlägen von 2001 hat kaum jemand damit gerechnet, dass es so schnell ein neues Rennen um den höchsten Wolkenkratzer geben würde“, kommentierte die Zeitung.
Zornige Jugendliche gefährden ihr Herz
Die in Montreal erscheinende Zeitung The Gazette berichtete: „Wie verlautet, ist die Gefahr, dass aggressive Kinder und Jugendliche das metabolische Syndrom entwickeln (eine gefährliche Vorstufe von Herzkrankheiten), 3-mal so groß wie bei ihren gelasseneren Altersgenossen.“ Amerikanische und finnische Forscher, die den Aggressionsgrad von 134 Jugendlichen untersuchten, fanden heraus, dass zornige Jugendliche ein 22 Prozent höheres Risiko haben, herzkrank zu werden, als Jugendliche, die weniger zornig und feindselig waren. „Man wacht nicht als 50-Jähriger eines Morgens auf und merkt, dass man herzkrank ist“, meint Dr. Kristen Salomon, die Mitverfasserin der Studie. „Kardiovaskuläre Krankheiten beginnen früh im Leben.“
Großbritanniens ältester Vogel?
„Großbritanniens ältester bekannter Vogel ist mit 52 Jahren und nach 8 Millionen Flugkilometern immer noch wohlauf“, berichtete die Londoner Times. Der kleine schwarz-weiße Schwarzschnabelsturmtaucher „wurde zum ersten Mal im Mai 1957 beringt, als er ungefähr 6 Jahre alt war“. Nachdem er 1961, 1978 und 2002 wieder eingefangen worden war, rechneten die Ornithologen nicht mehr damit, ihn noch einmal zu sehen. Doch Anfang 2003 tauchte er vor der Küste von Nordwales wieder auf. Die britische Stiftung für Ornithologie schätzt, dass der Vogel bei seinen Wanderungen nach Südamerika und zurück mindestens 800 000 Kilometer zurückgelegt hat. Einschließlich der regelmäßigen etwa 1 000 Kilometer weiten Futterflüge haben Wissenschaftler eine Gesamtflugstrecke von über 8 Millionen Kilometern errechnet. Graham Appleton von der Bardsey-Vogelwarte in Nordwales erklärte: „Der alte Vogel hat seinen vierten Ring bekommen; das dürfte wohl ein Rekord sein. Die anderen Ringe waren alle abgenutzt.“
Kinderprogramme verschwinden aus dem spanischen Fernsehen
„Die Nachmittagsprogramme für Kinder sind aus dem Fernsehen verschwunden“, schrieb die spanische Tageszeitung El País. Gemäß Manuel Cereijo vom spanischen Staatsfernsehen „sind Kinder als Fernsehpublikum einfach zu unzuverlässig, als dass die Ausstrahlung spezieller Kinderprogramme am Nachmittag gerechtfertigt wäre“. Fachleute wie Lola Abelló von einer spanischen Elternvereinigung sind allerdings besorgt. Wie sie sagt, „schauen sich Kinder alles an, was ihnen vorgesetzt wird“. Laut dem Zeitungsbericht hat jedes dritte spanische Kind einen Fernseher im Kinderzimmer stehen, weshalb die 4- bis 12-Jährigen nicht mehr über Zeichentrickfiguren sprechen, sondern über Popstars und billige Talkshows. „Das ist sehr bedauerlich“, so Abelló, „denn diesen Kindern wird die Kindheit gestohlen. Von klein auf sehen sie Informationen, die eigentlich für Erwachsene gedacht sind.“