Die Haihaut
Wer hat es erfunden?
Die Haihaut
● Mit bloßem Auge betrachtet, wirkt die Haut eines Hais ganz glatt. Doch wenn man — vorsichtig natürlich — in Richtung Kopf darüberstreicht, ist sie so rau wie Schmirgelpapier. *
Interessante Details: Dieser Effekt entsteht durch winzige, längsgerillte Schuppen. Das hat einen doppelten Vorteil: Erstens lenken die Schuppen das vorbeiströmende Wasser so um, dass der Hai mit minimalem Widerstand vorankommt. Zweitens sind sie flexibel und folgen den Schwimmbewegungen. Diese instabile Oberfläche erschwert es Parasiten, sich anzusiedeln.
Für Materialien mit ähnlichen Eigenschaften gibt es etliche Anwendungen. Nach dem Vorbild der Haihaut haben Wissenschaftler bereits einen Schwimmanzug mit Mikrolängsrillen entwickelt, der Schwimmer rund drei Prozent schneller macht. Wie es heißt, könnte man das Prinzip künftig auch nutzen, um den Strömungswiderstand von Autos und Booten zu verringern.
Von Interesse sind auch die antimikrobiellen Eigenschaften der Haihaut. Materialwissenschaftlern dienen sie als Anregung für eine Bootsbeschichtung, die umweltfreundlicher sein soll als klassische Antifouling-Anstriche auf Metallbasis. Ein weiteres Anwendungsgebiet wären medizinische Produkte und Geräte, um das Risiko von Krankenhausinfektionen zu senken.
Was soll man glauben? Sind die strömungsgünstigen und hygienischen Eigenschaften der Haihaut durch Zufall entstanden? Oder sprechen sie für Gestaltung?
[Fußnote]
^ Abs. 3 Streicht man in Richtung Schwanz darüber, merkt man nicht, wie rau die Haut ist.
[Bild auf Seite 10]
Haischuppen (stark vergrößert)
[Bildnachweis auf Seite 10]
Schuppen: © Eye of Science/Photo Researchers, Inc.; Hai: © Image Source/age fotostock