Bei sich selbst anfangen
Bei sich selbst anfangen
DER Schöpfer möchte, dass wir Menschen glücklich sind, inneren Frieden haben und auch zum Glück anderer beitragen. Er erwartet von jedem, „Recht zu üben und Güte zu lieben“ (Micha 6:8). Wie können wir dem gerecht werden? Indem wir den auf Seite 4 und 5 aufgezählten Charakterzügen den Kampf ansagen und ihnen christliche Eigenschaften entgegensetzen. Die Bibel zeigt, wie das geht.
GIER. Gegen Gier gibt es keine bessere Waffe als Liebe. Gemeint ist nicht die gefühlsbetonte, romantische Liebe, sondern selbstlose, uneigennützige Liebe zum Nächsten. Nach 1. Korinther 13:4, 5 ist diese Liebe „gütig“ und „blickt nicht nach ihren eigenen Interessen aus“. Zudem beschränkt sie sich nicht auf den Familien- und Freundeskreis. „Wenn ihr die liebt, die euch lieben, welchen Lohn habt ihr?“, fragte Jesus und erklärte noch dazu, das würden ja sogar Menschen tun, die nicht an Gott glauben (Matthäus 5:46).
DISKRIMINIERUNG. Gemäß Apostelgeschichte 10:34, 35 ist Gott nicht parteiisch: Er akzeptiert jeden, der ihn achtet, ihn respektiert und gerecht handelt, ganz gleich welcher Nationalität er ist. Hautfarbe, sozialer Stand oder Geschlecht spielen für ihn keine Rolle: „Da ist weder Jude noch Grieche, da ist weder Sklave noch Freier, da ist weder männlich noch weiblich“, so Galater 3:28. Gott nachahmen heißt, sich von Vorurteilen frei machen. Dazu ein Beispiel aus den Vereinigten Staaten.
Dorothy erlebte die Rassendiskriminierung hautnah mit. Außer sich vor Zorn war sie bereit, die Rechte der unterdrückten Schwarzen mit Waffengewalt durchzusetzen. In dieser Phase besuchte sie eine Zusammenkunft von Jehovas Zeugen. Sie konnte kaum glauben, wie herzlich sie dort begrüßt wurde — und zwar von Schwarzen und Weißen! Ihr wurde bald klar, dass nur Gott einen Menschen von innen heraus ändern kann. Die aufrichtige Liebe der weißen Zeugen — Leute, die sie „noch kurze Zeit vorher, ohne zu zögern, getötet hätte, um der Sache der Revolution einen Dienst zu erweisen“ — ging ihr so sehr zu Herzen, dass sie unkontrolliert in Tränen ausbrach.
1. Korinther 5:11; 6:9-11; Galater 5:22). Auch heute haben sich Millionen gründlich geändert, weil sie die Freundschaft mit Gott suchen. Einer von ihnen ist Firuddin, der in Aserbaidschan lebt.
ANTISOZIALE GRUNDHALTUNG. Ehe sie Christen wurden, hatten einige Nachfolger Jesu sehr unschöne Charakterzüge: Sie betranken sich, beuteten andere aus und spielten ihnen übel mit. Doch mit Gottes Hilfe gelang es ihnen, liebevoll, freundlich und gütig zu werden (Firuddin verbrachte seine Kindheit in einem Waisenhaus, wo er sich oft mit anderen Jungs prügelte. Als Erwachsener wurde er dann Nahkampfausbilder. „Ich war rücksichtslos, brutal und gewalttätig“, erzählt er. „Wenn meine Frau auf dem Esstisch irgendetwas vergessen hatte, und sei es nur einen Zahnstocher, setzte es Schläge. Und wehe, jemand sah sie auf der Straße auch nur an. Dem ging es genauso!“
Eines Tages erfuhr Firuddin, was Jesus tat, als die Soldaten ihn an den Stamm nagelten: Er bat Gott, ihnen zu vergeben (Lukas 23:34). Das berührte Firuddin tief. Er dachte: „Wer so reagiert, muss der Sohn Gottes sein.“ Diese Erkenntnis war für ihn wie ein Schlüsselerlebnis und er beschloss, mehr über Gott herauszufinden. Als Zeugen Jehovas ihm anboten, unverbindlich die Bibel mit ihm durchzugehen, sagte er gleich zu. Die Wirkung ließ nicht lange auf sich warten: Er änderte seine Persönlichkeit. Das merkte auch seine Frau Sahra, denn er ging jetzt viel freundlicher mit ihr um. Neugierig geworden, setzte sie sich ebenfalls mit der Bibel auseinander. Heute führen die beiden eine harmonische Ehe und dienen gemeinsam dem wahren Gott.
So sehr Einzelne auch an sich arbeiten — die ganze Welt können sie natürlich nicht verbessern. Aber was, wenn Gott vorhat, eine neue, wirklich gerechte Welt zu schaffen? Die Macht dazu hat er, keine Frage. Und noch ein Gedanke: Wie wir gesehen haben, hat die Bibel deutlich angekündigt, wie die Menschen heute sein würden (2. Timotheus 3:1-4). Diese Vorhersage hat sich bis ins Detail erfüllt, wie viele andere Prophezeiungen der Bibel auch. Es ist also weder unvernünftig noch naiv, Gott beim Wort zu nehmen, wenn er verspricht, aller Ungerechtigkeit ein Ende zu setzen — zumal er kein Geheimnis daraus macht, wie er dabei vorgehen wird.
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MEINE SUCHE NACH GERECHTIGKEIT
Heide lebt in den USA und erzählt aus ihrem Leben: „Es machte mich rasend, all die Kriege, die Armut, diesen Rassismus und die ganzen anderen Ungerechtigkeiten zu sehen. Ich wollte unbedingt etwas bewegen und schloss mich deshalb Bürgerrechtlern an, später auch einer politischen Partei. Groß bewirkt haben wir allerdings nichts.
Irgendwie schien mir das alles nicht radikal genug zu sein. Große Hoffnungen setzte ich dann in die Hippiebewegung, aber auch das war ein Reinfall. Vielen Hippies ging es mehr um Sex, Drogen und Rock ’n’ Roll als darum, das System zu verändern. Ich war frustriert und fiel in ein tiefes Loch. In dieser Zeit zeigte mir eine Zeugin Jehovas aus der Bibel, für welchen Wechsel Gott sorgen wird. Sie las mir zum Beispiel Offenbarung 21:3, 4 vor. Dort verspricht Gott, alle Tränen zu trocknen und dafür zu sorgen, dass niemand mehr wegen Ungerechtigkeiten leiden muss; Trauer, Geschrei und Schmerz werden der Vergangenheit angehören. ‚Kann das wirklich stimmen?‘, fragte ich mich.
Meine Skepsis verflog, als ich in der Bibel las, wie mächtig Gott ist und wie groß seine Liebe ist — und als ich erlebte, was für eine Liebe Jehovas Zeugen miteinander verbindet. Jetzt kann ich es kaum abwarten, bis Gott alles, was er versprochen hat, wahr macht.“
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Wer Gott nachahmt, überwindet Vorurteile
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Firuddin und seine Frau Sahra