Wartest du beharrlich?
„Selbst wenn sie säumen sollte, so harre ihrer“ (HAB. 2:3)
1, 2. Was ist für Diener Jehovas schon immer wichtig gewesen?
JEHOVAS Diener haben schon immer auf die Erfüllung bestimmter Prophezeiungen gewartet. Wie Jeremia zum Beispiel voraussagte, sollte Juda zerstört werden, was sich dann 607 v. u. Z. durch die Babylonier erfüllte (Jer. 25:8-11). Durch Jesaja ließ Jehova eine Wiederherstellung vorhersagen. Jesaja erklärte: „Glücklich sind alle, die seiner harren“ (Jes. 30:18). Micha, dessen Vorhersagen ebenfalls Jehovas Volk in alter Zeit betrafen, war entschlossen: „Nach Jehova werde ich ständig Ausschau halten“ (Mi. 7:7). Außerdem gab es viele Prophezeiungen über den Messias oder Christus, und Jehovas Diener warteten jahrhundertelang auf ihre Erfüllung (Luk. 3:15; 1. Pet. 1:10-12). *
2 Auch heute warten Gottes Diener geduldig, denn es gibt immer noch Prophezeiungen über den Messias, die sich gerade erfüllen oder noch erfüllen werden. Durch das messianische Königreich wird Jehova bald alles Leid beenden, indem er die Bösen vernichtet und sein Volk von der Welt Satans befreit (1. Joh. 5:19). Bleiben wir also wachsam, denn dieses System wird nicht mehr lange existieren.
3. Was fragen wir uns vielleicht, wenn wir schon lange auf das Ende warten?
Mat. 6:10). Doch einige warten vielleicht schon sehr lange auf das Ende dieses Systems und fragen sich deshalb womöglich: „Ist es wirklich vernünftig, weiterhin geduldig zu warten?“ Wir werden sehen.
3 Als Diener Jehovas sehnen wir uns danach, dass sein Wille endlich im Himmel und auf der Erde geschieht (WARUM GEDULDIG WARTEN?
4. Was ist ein wichtiger Grund, beharrlich zu wachen?
4 Die Bibel sagt deutlich, mit welcher Einstellung wir auf die Vernichtung des gegenwärtigen Systems der Dinge warten sollten. Jesus gab seinen Nachfolgern die klare Anweisung: „Wacht . . . beharrlich“, und: „Bleibt . . . wach“ (Mat. 24:42; Luk. 21:34-36). Ist das nicht ein guter Grund, weiter geduldig zu warten? Jehovas Organisation ist darin wirklich beispielhaft. In den Veröffentlichungen fordert sie uns immer wieder auf, „die Gegenwart des Tages Jehovas“ zu erwarten und fest im Sinn zu behalten und weiter auf die neue Welt zu hoffen, die Gott uns versprochen hat. (Lies 2. Petrus 3:11-13.)
5. Warum müssen wir gerade heute besonders wachsam sein?
5 Wenn schon die ersten Christen beharrlich wachen mussten, dann wir erst recht! Schließlich leben wir während der Gegenwart Christi. Das Zeichen seiner Gegenwart ist seit 1914 deutlich erkennbar und setzt sich aus verschiedenen Merkmalen zusammen. Dazu gehören die sich verschlimmernden Weltverhältnisse und das Verkündigen des Königreiches auf der ganzen Erde. Daran ist zu sehen, dass wir in der Zeit „des Abschlusses des Systems der Dinge“ leben (Mat. 24:3, 7-14). Jesus sagte nicht, wie lange es bis zum Ende dauern würde — deshalb müssen wir heute besonders wachsam sein.
6. Warum können wir davon ausgehen, dass die Weltverhältnisse schlimmer werden?
6 Wie die Bibel erkennen lässt, würde die Schlechtigkeit „in den letzten Tagen“ immer mehr zunehmen (2. Tim. 3:1, 13; Mat. 24:21; Offb. 12:12). Somit können wir davon ausgehen, dass die Weltverhältnisse noch schlimmer werden, als sie jetzt schon sind. Könnte sich „der Abschluss des Systems der Dinge“ daher nicht auf eine Zeit in der Zukunft beziehen, in der sich die Zustände auf der Erde noch weiter zuspitzen?
7. Was erfahren wir aus Matthäus 24:37-39 über die letzten Tage?
7 Aber wie schlimm soll es in der Zeit vor „der großen Drangsal“ eigentlich noch werden? (Offb. 7:14). Muss es in jedem Land Krieg geben, in jedem Haus Hunger und in jeder Familie schreckliche Krankheiten? Wenn es so weit käme, dann würden wahrscheinlich selbst Skeptiker zugeben, dass sich biblische Prophezeiungen erfüllen. Doch Jesus sagte, die meisten Menschen würden von seiner Gegenwart keine Notiz nehmen und einfach wie gewohnt weiterleben, bis es zu spät wäre. (Lies Matthäus 24:37-39.) Wie die Bibel also zeigt, würden die Weltverhältnisse in den letzten Tagen nicht so extrem sein, dass die Menschen gezwungen wären, das nahe Ende zu erkennen (Luk. 17:20; 2. Pet. 3:3, 4).
8. Was erkennen diejenigen, die beharrlich wachen?
8 Andererseits muss das kombinierte Zeichen eindeutig erkennbar sein, und zwar für diejenigen, die Jesu Rat befolgen und beharrlich wachen (Mat. 24:27, 42). Die einzelnen Merkmale des Zeichens erfüllen sich seit 1914. Damit ist es nicht zu leugnen: Wir leben jetzt in der Zeit des „Abschlusses des Systems der Dinge“, einer begrenzten Zeitspanne, die in der Vernichtung des bösen Systems ihren Höhepunkt erreicht.
9. Welche Gründe haben wir, weiter auf das Ende des Systems zu warten?
9 Wir Christen haben also gute Gründe, weiter geduldig zu warten: Zum einen hat Jesus Christus uns dazu aufgefordert. Zum anderen beobachten wir das Zeichen seiner Gegenwart. Dabei sind wir nicht leichtgläubig. Nein, denn unsere Erwartungshaltung gründet sich auf hieb- und stichfeste Beweise der Bibel, die uns dazu drängen, weiterhin wach zu bleiben sowie geduldig und beharrlich auf das Ende des bösen Systems zu warten.
WIE LANGE?
10, 11. (a) Worauf sollten sich Jesu Jünger einstellen? (b) Was sollten Jesu Nachfolger tun, falls sie länger warten müssten als erwartet? (Siehe Anfangsbild.)
10 Viele von uns bleiben schon seit Jahrzehnten geistig wach. Doch auch wenn immer mehr Zeit vergeht, darf unser Entschluss, weiter beharrlich zu warten, nicht schwächer werden. Wir müssen bereit sein, wenn Jesus als Urteilsvollstrecker kommt und diesem System der Dinge ein Ende setzt. Jesus forderte seine Nachfolger auf: „Haltet ständig Ausschau, bleibt wach, denn ihr wisst nicht, wann die bestimmte Zeit da ist. Es ist wie ein Mensch, der, als er außer Landes reiste, sein Haus verließ und seinen Sklaven Vollmacht gab, einem jeden seine Arbeit, und dem Türhüter gebot, wachsam zu sein. Wacht also beharrlich, denn ihr wisst nicht, wann der Herr des Hauses kommt, ob spät am Tag oder um Mitternacht oder beim Hahnenschrei [das heißt in der Morgendämmerung] oder frühmorgens, damit er euch, wenn er plötzlich eintrifft, nicht schlafend finde. Was ich aber euch sage, sage ich allen: Wacht beständig“ (Mar. 13:33-37).
11 Die Gegenwart Christi begann 1914. Als seine Nachfolger das erkannten, stellten sie sich zu Recht darauf ein, dass das Ende schnell kommen könnte, und steigerten ihren Einsatz beim Verkündigen des Königreiches. Jesus hatte jedoch angedeutet, er könnte unter Umständen später kommen als erwartet — sozusagen erst in der Morgendämmerung oder frühmorgens. Wie sollten seine Nachfolger dann reagieren? Er sagte: „Wacht beständig.“ Die lange Wartezeit würde es also nicht rechtfertigen, das Ende innerlich aufzuschieben oder unsere Erwartungshaltung aufzugeben.
12. Welche Frage stellte Habakuk Jehova, und was war die Antwort?
12 Denken wir einmal an den Propheten Habakuk, der beauftragt wurde, die Zerstörung Jerusalems vorherzusagen. Als er zu prophezeien begann, wurde schon seit Jahren vor der Verwüstung gewarnt. Welche Zustände herrschten im Land? Die vielen Bösen verdrehten das Recht und bedrängten die wenigen Gerechten. Habakuks Frage ist also nicht verwunderlich: „Wie lange, o Jehova, soll ich um Hilfe schreien?“ Anstatt ihm eine direkte Antwort zu geben, versicherte Jehova seinem Propheten, die angekündigte Vernichtung würde sich „nicht verspäten“. Er wies ihn an, weiter geduldig darauf zu warten, indem er sagte: „Harre ihrer.“ (Lies Habakuk 1:1-4; 2:3.)
13. Welche Einstellung hätte Habakuk haben können, und warum wäre das gefährlich gewesen?
13 Nehmen wir an, Habakuk hätte sich durch das lange Warten entmutigen lassen. Vielleicht hätte er dann gedacht: „Seit Jahren heißt es, Jerusalem soll zerstört werden. Aber was, wenn es doch noch länger
dauert? Wer weiß, ob die Stadt wirklich plötzlich vernichtet wird? Das sollen lieber andere prophezeien.“ Hätte Habakuk solchen Gedanken weiter nachgehangen, hätte er Jehovas Gunst verloren und später, als die Babylonier Jerusalem zerstörten, möglicherweise sogar sein Leben!14. Warum werden wir nicht enttäuscht, wenn wir weiter beharrlich warten?
14 Stellen wir uns vor, wir sind in der neuen Welt: Bestimmt denken wir über alles nach, was sich in der Zeit des Endes bis ins kleinste Detail erfüllt hat. Wir machen uns bewusst, wie alles ausgegangen ist. Deswegen vertrauen wir Jehova mehr als je zuvor und warten zuversichtlich auf die Erfüllung all der Verheißungen, die noch ausstehen. (Lies Josua 23:14.) Jehova hat das Recht, über „Zeiten oder Zeitabschnitte“ zu bestimmen. Er hatte uns ja ermahnt, in dem Bewusstsein zu leben, dass sich „das Ende aller Dinge“ genaht hat. Wie unendlich dankbar wir ihm doch dafür sein werden! (Apg. 1:7; 1. Pet. 4:7).
AKTIV BLEIBEN, WÄHREND WIR WARTEN
15, 16. Warum ist es gerade heute naheliegend, uns beim Predigen noch mehr einzusetzen?
15 Jehovas Organisation wird uns auch in Zukunft immer wieder daran erinnern, wie dringend der Dienst für Gott ist. Das soll uns nicht nur dazu motivieren, uns weiterhin in Jehovas Werk einzusetzen, sondern soll uns auch immer wieder zeigen, dass sich das Zeichen der Gegenwart Christi vor unseren Augen erfüllt. Wozu sollte uns die besondere Zeit, in der wir leben, veranlassen? Wäre es nicht naheliegend, zuerst Gottes Königreich und seine Gerechtigkeit zu suchen und eifrig die gute Botschaft zu verbreiten? (Mat. 6:33; Mar. 13:10).
16 Eine Schwester bemerkt: „Durch das Verkündigen der guten Botschaft von Gottes Königreich können wir Menschen helfen, in der kommenden Weltkatastrophe dem sicheren Tod zu entgehen.“ Sie weiß, was es heißt, gerettet zu werden, denn sie und ihr Mann überlebten eines der schlimmsten Schiffsunglücke überhaupt — den Untergang des Luxusliners Wilhelm Gustloff im Jahr 1945. Selbst wenn große Gefahr droht, könnte jemand den Blick für das, was wirklich zählt, verlieren. Die Schwester erinnert sich an eine Frau, die verzweifelt jammerte: „Meine Koffer, meine Koffer, mein Schmuck! Mein ganzer Schmuck ist unten in der Kabine. Ich habe alles verloren!“ Es gab aber auch Passagiere, die völlig selbstlos ihr Leben riskierten und alles taten, um andere aus dem eisigen Wasser zu ziehen. Wir wollen wie sie alles in unserer Macht Stehende tun, um anderen zu helfen. Denken wir also immer daran, wie dringend unser Predigtwerk ist,
und helfen wir unseren Mitmenschen, das bevorstehende Ende zu überleben — bevor es zu spät ist!17. Warum glauben wir, dass das Ende jederzeit kommen kann?
17 An dem, was sich gerade in der Welt abspielt, können wir sehen, dass sich biblische Prophezeiungen erfüllen. Das Ende des bösen Systems muss also nahe sein. Wir sollten daher nicht annehmen, es müsste noch viel Zeit verstreichen, bis „die zehn Hörner“ und „das wilde Tier“ aus Offenbarung 17:16 gegen Babylon die Große vorgehen werden. Vergessen wir nicht: Gott wird es „ihnen ins Herz geben“, sich gegen alle falschen Religionen zu wenden, und das kann jederzeit und plötzlich geschehen (Offb. 17:17). Das Ende dieses Systems ist nicht mehr weit. Aus gutem Grund sollten wir daher Jesu Warnung beherzigen: „Gebt aber auf euch selbst acht, damit euer Herz niemals durch unmäßiges Essen und unmäßiges Trinken und Sorgen des Lebens beschwert wird und jener Tag plötzlich, in einem Augenblick, über euch kommt wie eine Schlinge“ (Luk. 21:34, 35; Offb. 16:15). Nehmen wir uns daher fest vor, Jehova in dem Bewusstsein zu dienen, wie sehr die Zeit drängt, und vertrauen wir darauf, dass er „für den handelt, der auf ihn harrt“ (Jes. 64:4).
18. Um welche Frage geht es im nächsten Artikel?
18 Während wir auf das Ende des bösen Systems warten, wollen wir die Worte befolgen, die Jehova den Jünger Judas aufschreiben ließ: „Geliebte, indem ihr euch selbst an eurem allerheiligsten Glauben erbaut und mit heiligem Geist betet, bewahrt euch selbst in Gottes Liebe, während ihr mit der Aussicht auf ewiges Leben auf die Barmherzigkeit unseres Herrn Jesus Christus wartet“ (Jud. 20, 21). Doch wie können wir durch unsere Art zu leben zeigen, dass wir auf die neue Welt, die uns Gott versprochen hat, geduldig warten und uns wirklich darauf freuen? Das erfahren wir im nächsten Artikel.
^ Abs. 1 Das Buch Was lehrt die Bibel wirklich? enthält auf der Seite 200 eine Übersicht mit Prophezeiungen über den Messias und ihren Erfüllungen.