Was sind die Zehn Gebote?
Die Antwort der Bibel
Die Zehn Gebote sind Gesetze, die Gott dem alten Israel gab. Diese Gesetze sind auch als die Zehn Worte bekannt, eine wörtliche Übersetzung des hebräischen Ausdrucks ʽaßéreth haddevarím. Er kommt drei Mal im Pentateuch (Thora) vor, den ersten fünf Büchern der Bibel (2. Mose 34:28; 5. Mose 4:13; 10:4). Aus der gleichbedeutenden griechischen Bezeichnung déka (zehn) lógous (Worte) entstand der Ausdruck „Dekalog“.
Gott schrieb die Zehn Gebote auf zwei Steintafeln und gab sie dem Propheten Moses auf dem Berg Sinai (2. Mose 24:12-18). Die Zehn Gebote sind in 2. Mose 20:1-17 und 5. Mose 5:6-21 zu finden.
Auflistung der Zehn Gebote
Bete nur Jehova Gott an (2. Mose 20:3).
Bete kein Götzenbild an (2. Mose 20:4-6).
Gebrauche Gottes Namen nicht in unwürdiger Weise (2. Mose 20:7).
Beachte den Sabbat (2. Mose 20:8-11).
Ehre deine Eltern (2. Mose 20:12).
Du sollst nicht morden (2. Mose 20:13).
Du sollst nicht die Ehe brechen (2. Mose 20:14).
Du sollst nicht stehlen (2. Mose 20:15).
Du sollst nicht falsch aussagen (2. Mose 20:16).
Du sollst nicht begehren, was deinem Mitmenschen gehört (2. Mose 20:17).
Warum gibt es Unterschiede bei der Gliederung der Zehn Gebote?
In der Bibel werden die Gebote nicht durchnummeriert, weshalb es unterschiedliche Ansichten über die richtige Einteilung gibt. Die hier gezeigte Gliederung ist allgemein üblich. Eine leicht abweichende Zusammenstellung betrifft das erste, zweite und letzte Gebot. a
Welchen Zweck erfüllten die Zehn Gebote?
Die Zehn Gebote waren Teil des mosaischen Gesetzes, das über 600 einzelne Gesetze enthielt. Dort wurden die Bedingungen eines Bundes oder einer Vereinbarung zwischen Gott und dem Volk Israel festgehalten (2. Mose 34:27). Gott versprach den Israeliten, dass es ihnen gut gehen würde, wenn sie sich an seine Gesetze hielten (5. Mose 28:1-14). Der Hauptzweck des Gesetzes war allerdings, die Israeliten auf den verheißenen Messias oder Christus vorzubereiten (Galater 3:24).
Müssen Christen sich an die Zehn Gebote halten?
Nein. Gott gab das mosaische Gesetz mit den Zehn Geboten ausschließlich dem Volk Israel (5. Mose 5:2, 3; Psalm 147:19, 20). Das mosaische Gesetz ist daher für Christen nicht mehr bindend; auch jüdische Christen sind „von dem GESETZ entbunden“ (Römer 7:6). b Es wurde durch „das Gesetz des Christus“ abgelöst, das alles einschließt, was Jesus seinen Nachfolgern gelehrt und geboten hat (Galater 6:2; Matthäus 28:19, 20).
Sind die Zehn Gebote heute noch wichtig?
Ja. Die Zehn Gebote geben uns einen Einblick in Gottes Denkweise. Es lohnt sich daher, sich damit zu beschäftigen (2. Timotheus 3:16, 17). Sie beruhen auf bewährten Grundsätzen, die nie ihre Gültigkeit verlieren (Psalm 111:7, 8). Viele dieser Grundsätze bilden sogar die Grundlage für die Lehren des sogenannten Neuen Testaments (siehe „ Grundsätze aus den Zehn Geboten, die sich im Neuen Testament wiederfinden“).
Jesus lehrte, dass das gesamte mosaische Gesetz, einschließlich der Zehn Gebote, auf zwei grundlegenden Geboten beruht. Er sagte: „,Du sollst Jehova, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Sinn.‘ Dies ist das größte und erste Gebot. Das zweite, ihm gleiche, ist dieses: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.‘ An diesen zwei Geboten hängt das ganze GESETZ.“ (Matthäus 22:34-40). Obwohl Christen sich nicht an das mosaische Gesetz halten müssen, sollen sie Gott und ihre Mitmenschen lieben (Johannes 13:34; 1. Johannes 4:20, 21).
Grundsätze aus den Zehn Geboten, die sich im Neuen Testament wiederfinden
Grundsatz |
Bibelstelle im Neuen Testament |
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Bete nur Jehova Gott an |
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Bete kein Götzenbild an |
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Ehre den Namen Gottes |
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Vernachlässige nicht die Anbetung Gottes |
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Ehre deine Eltern |
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Du sollst nicht morden |
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Du sollst nicht die Ehe brechen |
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Du sollst nicht stehlen |
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Du sollst nicht falsch aussagen |
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Du sollst nicht begehren, was deinem Mitmenschen gehört |
a Die im Judentum üblich gewordene Nummerierung listet „Vers 2 als erstes [Gebot], die Verse 3–6 als zweites [Gebot]“ auf (Jüdisches Lexikon, Jüdischer Verlag, Berlin 1927, Nachdruck Königstein/Ts. 1982, Bd. IV/2 S-Z, Stichwort „Zehn Gebote“, Spalte 1543, 1544). Katholiken wiederum betrachten 2. Mose, Kapitel 20, Vers 1 bis 6 als Einheit, weshalb das Gebot, Gottes Namen nicht zu entehren, an die zweite Stelle rückt. Um die Anzahl beizubehalten, wird das letzte Gebot – die Frau und den Besitz des Mitmenschen nicht zu begehren – aufgeteilt.