Wie unterstützen sich Jehovas Zeugen im Krankheitsfall?
Eine schwere Krankheit kann sehr schnell zu einer emotionalen Belastung werden. Wenn dann noch ein Krankenhausaufenthalt notwendig wird, werden die Sorgen oft noch größer. Nach einer Fachzeitschrift für Ärzte und Pflegekräfte, „deuten Studien darauf hin, dass die emotionalen und spirituellen Bedürfnisse der Patienten einen großen Einfluss auf deren Heilungschancen haben.“ a
Aus diesem Grund stehen Zeugen Jehovas ihren Glaubensbrüdern und -schwestern, die im Krankenhaus sind, emotional bei und leisten praktische Hilfe. Erfahrene Seelsorger vor Ort, sogenannte Älteste, besuchen Gemeindemitglieder im Krankheitsfall, um ihnen aktiv zu helfen. Manchmal benötigen Gemeindemitglieder und deren Angehörige medizinische Versorgung in einem anderen Teil des Landes oder sogar im Ausland. Wie werden sie unterstützt? Weltweit haben Jehovas Zeugen in vielen größeren Städten Krankenbesuchsgruppen (KBG) eingerichtet. Älteste in den Gemeinden vor Ort, die Teil einer Krankenbesuchsgruppe sind, stehen den Betroffenen zur Seite. Auf sechs Kontinenten gibt es ungefähr 1 900 dieser Gruppen mit über 28 000 Freiwilligen. b
Wie sieht die Seelsorge der KBGs aus?
William, ein KBG-Mitglied, erzählt: „Einige meiner Glaubensbrüder und ihrer Verwandten, die keine Zeugen Jehovas sind, konnte ich trösten — oft genug, indem man einfach nur da war und zuhörte. Ich stärkte ihr Vertrauen darauf, dass Jehova Gott ihre Situation sieht und ihnen beistehen wird. Viele Patienten und ihre Angehörigen schätzen es, wenn man mit ihnen betet.“
Viele brachten ihre Dankbarkeit für die ermunternden Besuche der Seelsorger zum Ausdruck. In den Vereinigten Staaten werden Patienten von fast 7 000 KBG-Mitgliedern besucht. Hier einige Stimmen:
Priscilla sagt: „Vielen Dank für euren Besuch bei meinem Vater im Krankenhaus nach seinem Schlaganfall. Er war so gerührt und völlig überrascht, dass es solche Besuche überhaupt gibt! Ich glaube, eure Besuche haben ihm dabei geholfen, schneller gesund zu werden.“
Nach dem Tod ihrer Mutter erzählte Ophilia einem KBG-Mitglied: „Eure Besuche haben meiner Mutter so viel bedeutet! Sie war überzeugt, dass Jehova euch geschickt hat. Vielen Dank für eure Liebe und eure Fürsorge.“
Einem Patienten wurde mitgeteilt, dass er nur noch wenige Tage zu leben hatte. Er war völlig verzweifelt und verängstigt. James, ein Seelsorger der KBG, stand ihm in dieser Zeit zur Seite. Er tröstete ihn mit den Worten aus Philipper 4:6, 7. James erinnert sich: „Als ich ihn am nächsten Tag besuchte, war er in einer ganz anderen seelischen Verfassung. Es war erstaunlich: Trotz seiner schlimmen Prognose war er jetzt zuversichtlich, dass Jehova ihm helfen wird. Am Ende war ich ermuntert!“
Wie sieht die praktische Hilfe der KBGs aus?
Der Ehemann von Pauline starb in einem Krankenhaus weit weg von ihrem Zuhause. Pauline schreibt: „Vielen, vielen Dank für eure Hilfe in der schwersten Zeit, die wir als Familie je durchzustehen hatten! Nur zu wissen, dass ihr mitten in der Nacht auf uns im Krankenhaus warten würdet, und das, obwohl ihr am nächsten Tag arbeiten musstet — das hat uns so viel bedeutet! Vielen Dank für die Organisation von gleich 11 Schlafgelegenheiten. Ihr wart wirklich in jedem Moment für uns da. Ich danke Jehova und seiner Organisation für diese liebevolle, tröstende Hilfe.“
Ungefähr 300 Kilometer von zu Hause entfernt hatten Nicki, Gayle und Robin einen Autounfall. Carlos, ein KBG-Mitglied, wurde darüber informiert und wartete bereits im Krankenhaus auf sie. Carlos erzählt: „Ich bot jede Art Hilfe an, ganz egal, was nötig war. So passte ich letztendlich auf Nickis kleinen Hund auf, damit sie sich medizinisch behandeln lassen konnte.“ Dann traf Curtis, ein weiterer Seelsorger, mit seiner Frau ein. Sie blieben bei Nicki, Gayle und Robin, bis deren Familie einige Stunden später eintraf. Ein Freund der Familie sagte: „Allen dreien ging es dank der Unterstützung viel besser. Nickis Schwester Robin ist keine Zeugin Jehovas und war völlig erstaunt darüber, was die KBG-Mitglieder alles für sie getan hatten.“
a The Joint Commission Journal on Quality and Patient Safety („Fachzeitschrift der gemeinsame Kommission für Qualität und Patientensicherheit“), Nr. 12, Dezember 2003, Band 29, „Addressing Patients’ Emotional and Spiritual Needs“ („Die emotionalen und spirituellen Bedürfnisse der Patienten berücksichtigen“), Seite 661.
b In allen Gemeinden von Jehovas Zeugen dienen Älteste als Seelsorger, Prediger und Bibellehrer. Einige dieser Ältesten unterstützen zusätzlich ehrenamtlich diese Besuchsgruppen. Sie setzen sich ganzherzig und freiwillig dafür ein; für diese Arbeit werden sie nicht bezahlt (1. Petrus 5:2).